Worauf sollte man bei der Wahl von Klinkerriemchen achten? Eigenschaften und technische Parameter

26. Mai 2025

Die Wahl des richtigen Klinkers für die Fassade ist eine Entscheidung mit großer Tragweite – nicht nur in Bezug auf die Ästhetik des Gebäudes, sondern auch hinsichtlich Langlebigkeit, Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterungseinflüssen und des allgemeinen Wohnkomforts. Als Architekt mit langjähriger Erfahrung im Bereich Fassadengestaltung weiß ich: Klinker ist ein edles Baumaterial – aber nicht jeder Klinker eignet sich für jedes Projekt.

Was ist Klinker und warum eignet er sich für die Fassade?

Klinker ist ein keramischer Baustoff, der bei extrem hohen Temperaturen (über 1100°C) gebrannt wird. Durch diesen Sinterprozess entsteht ein besonders hartes, formstabiles Material mit sehr geringer Wasseraufnahme und hoher Beständigkeit gegen mechanische Beschädigungen. Genau deshalb ist Klinker ein ideales Fassadenmaterial – insbesondere in Regionen mit anspruchsvollem Klima.

Im Gegensatz zu gewöhnlichen Ziegeln benötigt Klinker keine zusätzliche Imprägnierung, und die Farbe ist dauerhaft, da sie durch natürliche mineralische Prozesse beim Brennen entsteht – nicht durch äußere Beschichtungen.

Frostbeständigkeit – ein Muss für mitteleuropäische Klimazonen

In Deutschland ist Frostbeständigkeit ein entscheidender Qualitätsfaktor. Ein hochwertiger Klinker sollte mindestens 25 Frost-Tau-Wechsel überstehen – empfehlenswert sind jedoch Produkte mit geprüfter Beständigkeit von 50 Zyklen oder mehr. Das garantiert, dass die Riemchen auch nach dem Winter nicht reißen oder abplatzen.

Wasseraufnahme – je geringer, desto besser

Dieser Wert hängt direkt mit der Frostbeständigkeit zusammen. Klinker mit niedriger Wasseraufnahme (unter 6 %, idealerweise < 3 %) nimmt deutlich weniger Feuchtigkeit auf, wodurch Mikrorisse bei Frost vermieden werden. Geringe Wasseraufnahme schützt zudem vor Schmutz, Algen und Moos – besonders wichtig für Fassaden auf der Nordseite oder in schattigen Bereichen.

Druckfestigkeit – entscheidend bei tragenden Wänden

Obwohl Klinkerriemchen meist eine dekorative Funktion haben, kommen bei tragenden Fassadensystemen auch Vollklinker zum Einsatz. In solchen Fällen sollte die Druckfestigkeit mindestens 15–20 MPa betragen, bei mehrgeschossigen Bauten sogar 40 MPa. Auch bei Riemchen gilt: Die Langlebigkeit hängt von den Materialeigenschaften ab.

Formate und Maßtoleranzen – für eine präzise und ästhetische Verlegung

Klinker ist nicht gleich Klinker – auch die Formate variieren. Beliebte Größen sind NF (240 × 71 × 11 mm), DF (240 × 52 × 11 mm), LDF oder RF. Darüber hinaus gibt es großformatige oder ultradünne Varianten. Die Wahl des Formats beeinflusst nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch die Verlegeart und die Dauer der Bauausführung. Je geringer die Maßtoleranzen, desto einfacher die Montage und desto hochwertiger das Endergebnis.

Farbgebung und Oberflächenstruktur – der erste Eindruck zählt

Klinker gibt es in zahlreichen Varianten: einfarbig, schattiert, handgeformt oder glatt. Von klassischen Rottönen über Beige und Braun bis hin zu modernem Anthrazit, Grau oder Schwarz – die Gestaltungsmöglichkeiten sind enorm. In modernen Projekten dominieren glatte, helle oder tiefdunkle Töne. Für einen natürlichen, rustikalen Look bevorzuge ich handgeformte Klinker – jede Platte ein Unikat, das der Fassade Charakter verleiht.

Schmutzresistenz und Reinigungsfreundlichkeit

Eine häufige Frage von Bauherren: „Verschmutzt Klinker?“ Ja – wie jedes Material, das Wind und Wetter ausgesetzt ist. Aber: Hochgebrannter Klinker mit geringer Wasseraufnahme ist deutlich weniger schmutzanfällig. Zudem lässt er sich leicht mit Wasser oder Spezialreinigern säubern. Für besonders exponierte Bereiche (z. B. Erdgeschossfassaden, stark befahrene Straßen) empfehle ich Varianten mit hydrophober Oberfläche.

Eckelemente und Systemzubehör – auf Details kommt es an

Ob ein Klinkersystem durchdacht ist, zeigt sich an den Details. Achten Sie darauf, ob der Hersteller passende Eckriemchen, Abdeckungen, Formteile und Zubehör anbietet. Fehlen diese, muss mühsam geschnitten werden – das verlängert die Montagezeit und beeinträchtigt die Optik. Ich wähle stets Systeme mit vollständigem Zubehör – das spart Zeit und sorgt für ein stimmiges Gesamtbild.

Verlegemethode – kleben oder mauern?

Klinkerriemchen werden in der Regel mit Fliesenkleber verklebt, Vollklinker hingegen klassisch vermauert. Wichtig ist die Wahl des passenden Fugenmörtels – in Farbe, Konsistenz und Elastizität. Klinker arbeitet mit Temperaturschwankungen, daher muss die Fuge Spannungen aufnehmen können, ohne zu reißen.

Chargengleichheit – einheitlicher Farbton ohne Überraschungen

Ein häufiger Fehler beim Kauf: zu knapp kalkulierte Mengen. Wer später nachkauft, riskiert sichtbare Farbabweichungen – auch bei gleichen Bezeichnungen. Mein Rat: Bestellen Sie immer mit mindestens 10 % Reserve und achten Sie auf die Chargennummer. Mischen Sie beim Verlegen Riemchen aus verschiedenen Paketen – so entsteht ein natürlicheres, gleichmäßiges Bild.

Worauf ich sonst noch achte:

  • Herstellerqualität – Zertifizierte Marken mit Erfahrung und konstant hoher Produktqualität sind für mich ein Muss.
  • Nachhaltigkeit – Immer mehr Bauherren interessieren sich für CO₂-Bilanzen und Rohstoffherkunft. Gute Hersteller setzen auf regionale Tonvorkommen und energieeffiziente Produktion.
  • Lieferverfügbarkeit – Sonderanfertigungen haben oft lange Lieferzeiten. Bei engen Terminen prüfe ich stets die Lagerbestände.
  • Preis pro Quadratmeter vs. Palettenpreis – Klinker wird meist palettenweise verkauft. Achten Sie auf den Gesamtpreis inkl. Lieferung.

Fazit – bewusst wählen, nicht nur nach Optik

Klinkerriemchen sind eine Investition für Jahrzehnte – sie werten nicht nur die Optik eines Hauses auf, sondern schützen es auch zuverlässig vor äußeren Einflüssen. Bei der Auswahl zählen nicht nur Farbe und Oberfläche, sondern auch technische Parameter, Zubehörsysteme und die fachgerechte Verarbeitung.



Wenn Sie vor der Wahl stehen – analysieren Sie alle hier genannten Kriterien, vergleichen Sie Angebote und ziehen Sie einen Fachmann zu Rate. Gerne unterstütze ich Sie bei der Auswahl. Denn Klinker ist mehr als ein Material – er ist das Gesicht Ihres Hauses.

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15. Juni 2025
Das Verfugen von Klinker wird oft als reiner Abschlussschritt betrachtet – dabei hat es eine entscheidende Bedeutung für die Optik, Langlebigkeit und Funktionalität der gesamten Fläche. Ob bei Klinkerriemchen für die Fassade oder bei klassischen Klinkerziegeln – die Wahl und fachgerechte Ausführung der Fuge beeinflussen maßgeblich das Endergebnis. Warum ist die Fuge beim Klinker so wichtig? In meiner Arbeit habe ich oft erlebt, wie eine schlecht gewählte oder falsch ausgeführte Fuge das Gesamtbild ruiniert – oder sogar die Haltbarkeit der Konstruktion gefährdet. Die Fuge übernimmt mehrere zentrale Funktionen: Sie schützt vor dem Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz Sie stabilisiert das Mauerwerk oder die Verblendung Sie prägt den endgültigen Charakter der Fläche – sowohl farblich als auch strukturell Gerade bei so robusten Materialien wie Klinker – frostbeständig, UV-stabil, abriebfest – wird die Fuge oft zur Schwachstelle. Umso wichtiger ist ihre richtige Auswahl und sorgfältige Ausführung. Welche Fugenarten eignen sich für Klinker? Für Klinker verwendet man keine Standard-Fugenmörtel wie bei herkömmlichen Fliesen. Stattdessen kommen witterungsbeständige, meist zement- oder mineralbasierte Spezialmörtel zum Einsatz – angepasst an die Einsatzbereiche und Anforderungen. Man unterscheidet unter anderem: Dünnfugenmörtel – für moderne, minimalistische Fassaden mit engen Fugen (3–5 mm), erfordern exakte Verlegung Breitfugenmörtel – klassisch bei rustikalen Mauerwerken oder Ziegeloptik mit Charakter Elastische Fugenmörtel – empfohlen bei thermisch beanspruchten Flächen (Südwände, Schornsteine, Zäune) Vorbereitung vor dem Verfugen Die Vorbereitung ist entscheidend – und leider oft unterschätzt. Bevor verfugt wird: Der Kleber muss vollständig durchgehärtet sein (mind. 24–48 Stunden) Die Fugen müssen sauber, frei von Staub und Kleberresten sein Bei Fassaden auf Dämmung (z. B. EPS oder Mineralwolle) muss der Untergrund zusätzlich stabilisiert und armiert sein Nur so kann die Fuge haften und langfristig funktionieren. Schritt-für-Schritt: Klinker richtig verfugen Je nach Projekt und gewünschtem Effekt variieren die Techniken. Der Ablauf bleibt jedoch weitgehend gleich: Fugenmörtel auswählen – farblich passend oder kontrastierend, frost- und wasserabweisend, flexibel Anmischen – gemäß Herstellerangabe auf eine plastische, geschmeidige Konsistenz Einbringen der Fuge – mit Fugenkelle oder Mörtelbeutel (besonders bei vertikalen Flächen); die Fuge sollte hohlraumfrei eingebracht werden Fuge glätten bzw. profilieren – nach 20–40 Minuten mit Fugenglätter, Holzstab oder Schwamm je nach gewünschtem Fugenprofil (konkav, bündig, erhaben) Reinigung – frische Mörtelreste zügig mit feuchtem Schwamm entfernen, um Verkrustungen zu vermeiden Welche Fugenbreite und -tiefe sind ideal? Das hängt vom Material und vom optischen Ziel ab. Bei klassischen Klinkerziegeln verwende ich in der Regel Fugen mit 8–12 mm Breite. Bei modernen Riemchen können es auch nur 4–6 mm sein – dabei ist Präzision besonders wichtig. Wichtig ist, dass die Fugen gleichmäßig sind und sich dem Klinkerformat anpassen – aus statischer, technischer und ästhetischer Sicht.
15. Juni 2025
Ziegelwände im Innenbereich sind längst mehr als nur ein kurzlebiger Trend. Immer mehr Menschen setzen bei der Raumgestaltung bewusst auf Klinker – nicht nur wegen der Optik, sondern auch wegen seiner Funktionalität. Und das aus gutem Grund: Klinker ist ein langlebiges, charakterstarkes Material mit Geschichte, das den Stil eines Raumes nachhaltig prägen kann. Aber um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, kommt es auf die richtige Auswahl an – sowohl in technischer als auch in ästhetischer Hinsicht. Warum lohnt sich Klinker für Innenräume? Innenwände mit Ziegel- oder Klinkeroptik haben eine ganz eigene Wirkung. Kein Putz, keine Fototapete mit „Ziegelmuster“ kann dieselbe Tiefe, Natürlichkeit und Lichtwirkung erzeugen wie echtes Material. Ob als Vollziegel oder als dünnes Klinkerriemchen – die Oberfläche wirkt lebendig, verändert sich je nach Lichteinfall und harmoniert mit unterschiedlichsten Materialien.  Darüber hinaus hat Klinker auch funktionale Vorteile: Richtig imprägniert, kann er Luftfeuchtigkeit regulieren, Schall dämpfen und zur Verbesserung des Raumklimas beitragen – besonders in offenen Wohnbereichen, Treppenhäusern oder Eingangsbereichen ein echter Mehrwert. Was ist der Unterschied zwischen Ziegel und Klinkerriemchen? Diese Frage höre ich oft. Der Unterschied liegt vor allem in Format und Verwendung: Vollziegel : klassisch, massiv, meist über 6 cm dick. In Innenräumen werden oft alte Mauerziegel (z. B. aus Rückbau) oder geschnittene Formstücke eingesetzt. Sie sind schwer, aber authentisch – mit natürlicher Patina, Farbunterschieden und rauer Struktur. Klinkerriemchen : dünne Verblender (1–2,5 cm), leichter und einfacher zu verlegen. Gebrannt bei hoher Temperatur, dadurch sehr hart, robust und wasserabweisend – perfekt für moderne Innenanwendungen. Wenn es rustikal und roh sein soll – greife ich gerne zu echten Ziegeln. Für Projekte mit Fokus auf einfache Montage, geringes Gewicht und technische Performance empfehle ich Klinkerriemchen. Welcher Klinker eignet sich für den Innenbereich? Nicht jeder Klinker ist gleich. Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen: Handgeformtem Klinker : unregelmäßige Oberflächen, rustikale Struktur, individuelle Optik – ideal für charakterstarke Räume mit Vintage-, Loft- oder Japandi-Stil. Maschinell gefertigtem Klinker : gleichmäßiger, glatter, minimalistischer – perfekt für moderne und klare Raumkonzepte. In Innenräumen bevorzuge ich warme Farbtöne wie Rot, Honig, Beige oder gebrochenes Weiß – oft auch mit „Used“- oder Patina-Effekt. Diese Varianten bringen Wärme und Struktur, ohne aufdringlich zu wirken. Worauf sollte man noch achten? Farbe : Rot, Burgund und Braun sind Klassiker, aber helle oder graue Varianten passen besser in zeitgenössische Räume. Format : Standard ist 240 × 71 mm, es gibt aber auch kürzere, höhere oder XXL-Formate. Oberfläche : glatt, gerillt oder rau – jede Struktur erzeugt ein anderes Lichtspiel. Ecklösungen : Bei Nischen, Kanten oder Wandvorsprüngen sind passende Eckriemchen unverzichtbar für ein harmonisches Gesamtbild.
15. Juni 2025
Wenn ich die Gestaltung eines Gartens plane – insbesondere im Hinblick auf langlebige und witterungsbeständige Materialien – steht Klinker bei mir stets ganz oben auf der Liste. Dieser keramische Werkstoff bietet nicht nur herausragende technische Eigenschaften, sondern auch enormes ästhetisches Potenzial. Richtig eingesetzt, verwandelt Klinker den Außenbereich in eine stilvolle, funktionale und stimmige Erweiterung des Hauses – sei es als Wegbelag, Gartenmauer oder dekoratives Element auf der Terrasse. Warum lohnt sich Klinker im Außenbereich? Klinker wird bei sehr hohen Temperaturen (bis zu 1200 °C) gebrannt, was ihn extrem hart, abriebfest, frostbeständig und unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit oder Chemikalien macht. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ziegeln oder Beton nimmt er kaum Wasser auf und bietet Moos und Algen wenig Angriffsfläche – ideal für den Einsatz im Freien mit minimalem Pflegeaufwand.  Zusätzlich bietet Klinker eine breite Farb- und Strukturauswahl – von warmen Rotbraun- und Sandtönen über kühles Grau bis hin zu elegantem Anthrazit oder tiefem Schwarz. Glatte Oberflächen passen perfekt zu moderner Architektur, während handgeformte Ziegel in rustikale Gärten und klassische Villenensembles harmonisch integriert werden können. Gartenwege aus Klinker – robust und stilvoll Wege strukturieren den Garten, führen Besucher durch das Grün und setzen gestalterische Akzente. Klinker eignet sich hervorragend als Belag für Gehwege, besonders dort, wo Wert auf Langlebigkeit und hochwertige Optik gelegt wird. Verwendet werden meist Vollklinker oder spezieller Pflasterklinker, der noch härter gebrannt wird. Die Verlegung lässt vielfältige Muster zu – Fischgrät, Läuferverband oder sogar konzentrische Kreise. Als Untergrund empfiehlt sich je nach gewünschter Stabilität entweder eine Sand-Zement-Bettung oder ein Betonfundament. Auch passende Randsteine aus Klinker sorgen für ein stimmiges Gesamtbild. Klinkermauern und Beeteinfassungen – funktional und dekorativ Ein weiteres klassisches Einsatzgebiet von Klinker im Garten sind niedrige Trockenmauern, Beetbegrenzungen und Sichtschutzelemente. Aufgrund seiner Frost- und Feuchtigkeitsresistenz eignet sich Klinker bestens für den direkten Bodenkontakt – sei es als Einfassung eines Hochbeets oder als Stützmauer an Hängen. Durch Kombination unterschiedlicher Oberflächen – etwa handgeformt und glasiert – lassen sich spannende Strukturen schaffen. Für den Mauerbau empfiehlt sich frostbeständiger Mörtel, farblich abgestimmt auf den jeweiligen Ziegelton. Besonders ausdrucksstark werden solche Mauern, wenn sie mit Elementen aus Cortenstahl oder Holz kombiniert werden.
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