Klinker imprägnieren – ist das wirklich nötig? Wann Ziegel und Riemchen Schutz brauchen

1. Juni 2025

Klinker zählt heute zu den beliebtesten Baustoffen – sowohl für Fassaden als auch für Terrassen, Gartenmauern und Innenbereiche. Seine enorme Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterungseinflüssen und seine natürliche, edle Optik machen ihn zu einer bevorzugten Wahl bei der Gestaltung langlebiger Gebäudehüllen. Doch bei aller Robustheit stellt sich oft die Frage: Muss man Klinker imprägnieren? Oder ist das nur ein unnötiger Zusatzaufwand?

Was ist Klinker – und warum wird er so geschätzt?

Klinker ist ein keramisches Material, das bei extrem hohen Temperaturen (über 1100 °C) gebrannt wird. Dadurch entsteht ein besonders harter, wasserabweisender und frostbeständiger Baustoff mit einer Wasseraufnahme unter 6 %, oft sogar unter 3 %. Diese Eigenschaften machen Klinker ideal für Außenbereiche wie Fassaden, Gartenelemente, Treppen, Mauern oder Schornsteine.



Grundsätzlich unterscheidet man zwei Typen: massive Klinkerziegel und dünnere Klinkerriemchen, die häufig für Fassadenverkleidungen oder Innenräume verwendet werden. Je nach Oberfläche – glatt, strukturiert, glasiert oder porös – variiert der Bedarf an zusätzlichem Schutz.

Was bringt eine Imprägnierung?

Imprägnieren bedeutet, die Oberfläche des Klinkers mit einem speziellen Mittel zu behandeln, das tief in die Struktur eindringt und eine unsichtbare Schutzschicht bildet. Im Gegensatz zu einer Versiegelung entsteht dabei keine geschlossene Schicht – die Atmungsaktivität des Materials bleibt erhalten. Eine gute Imprägnierung schützt vor:

  • Feuchtigkeit und Frost
  • Schmutz, Staub und Ablagerungen
  • Moos, Algen und Pilzen
  • Salz- und Kalkausblühungen
  • Ölen, Fetten und anderen Umwelteinflüssen

Zudem erleichtert sie die Reinigung der Oberfläche und sorgt langfristig für ein gepflegtes Erscheinungsbild – ohne Verfärbungen oder Flecken.

Muss jeder Klinker imprägniert werden?

Nein – nicht jeder. Ob eine Imprägnierung sinnvoll ist, hängt von mehreren Faktoren ab:

1. Porosität und Oberflächenstruktur:
Je rauer und matter die Oberfläche, desto höher ist in der Regel die Wasseraufnahme. Glatt glasierte Klinker benötigen in der Regel keine Imprägnierung.

2. Lage und Witterungsexposition:
Nordfassaden, Sockelbereiche, Terrassen oder Gartenmauern sind besonders feuchtigkeitsbelastet – hier lohnt sich die Imprägnierung fast immer.

3. Einsatzbereich:
In trockenen Innenräumen ist eine Imprägnierung meist überflüssig. In Küchen, Bädern oder Eingangsbereichen hingegen ist sie zu empfehlen.

4. Verlegequalität:
Auch die beste Klinkerqualität nützt wenig, wenn die Verlegung unsachgemäß erfolgt. Fugen sind häufig der Schwachpunkt – Imprägnate können auch diese zuverlässig schützen.

Vorteile der Klinker-Imprägnierung auf einen Blick

  • Reduziert die Wasseraufnahme des Materials
  • Verhindert Ausblühungen und Feuchtigkeitsflecken
  • Erschwert das Anhaften von Schmutz und Staub
  • Erleichtert die Reinigung – weniger Aufwand im Alltag
  • Schützt vor Moos, Algen und Pilzbefall – besonders in Schattenlagen
  • Verlängert die Lebensdauer der Fugen und erhält die Optik

Wann sollte imprägniert werden?

Am besten direkt nach der Verlegung – sobald der Mörtel und die Fugen vollständig durchgetrocknet sind. Die Oberfläche muss sauber, trocken und staubfrei sein, damit das Mittel optimal eindringen kann.

Wichtig: Niemals vor der Verlegung imprägnieren! Das beeinträchtigt die Haftung von Kleber oder Mörtel. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung oder auf heißem Untergrund sollte nicht gearbeitet werden – das Imprägnat könnte zu schnell verdunsten.

Welches Imprägniermittel eignet sich für Klinker?

Empfehlenswert sind silan- oder siloxanbasierte Imprägnate. Sie sind hydrophob, tiefenwirksam und verändern die Optik des Klinkers nicht. Wer hingegen die Farbe intensivieren möchte, kann zu Produkten mit sogenanntem „Nasseffekt“ greifen.

Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass das Mittel:

  • für Fugen geeignet ist
  • UV-beständig und atmungsaktiv bleibt
  • sich für Außenbereiche eignet
  • keine glänzenden Rückstände hinterlässt

Wie oft muss man nachimprägnieren?

Die Schutzwirkung hält je nach Produkt, Nutzung und Umwelteinflüssen zwischen 3 und 7 Jahren an. In stark beanspruchten Bereichen wie Terrassen oder Gartenwegen empfiehlt sich eine Kontrolle alle 2–3 Jahre.

Kann man Klinker auch nachträglich imprägnieren?

Ja, auch Jahre nach der Verlegung. Wichtig ist eine gründliche Vorbehandlung – z. B. Hochdruckreinigung oder spezielle Reinigungsmittel bei älteren Belägen mit Moos, Ausblühungen oder Fettflecken. Erst danach sollte die Imprägnierung erfolgen.

Wann kann eine Imprägnierung schaden?

Eine schlecht durchgeführte Imprägnierung kann mehr Probleme verursachen als lösen. Häufige Fehler:

  • Auf feuchter Oberfläche aufgetragen – Gefahr von eingeschlossener Feuchtigkeit
  • Zu dick aufgetragen – es entsteht ein klebriger Film, der Staub anzieht
  • Falsches Produkt verwendet – kann die Atmungsaktivität beeinträchtigen oder Farbveränderungen verursachen

Fazit – lohnt sich die Imprägnierung von Klinker?

Aus meiner Sicht: ja – vor allem im Außenbereich. Die Imprägnierung ist eine vergleichsweise kleine Investition, die aber großen Nutzen bringt. Sie schützt vor den häufigsten Schadbildern und verlängert die Lebensdauer des Klinkers erheblich – sowohl technisch als auch optisch. Wer seinen Klinker pflegeleicht, langlebig und schön erhalten möchte, sollte über eine gezielte Imprägnierung nachdenken.

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