Imprägnierungen für Ziegel – Schutz, Wirkung und Anwendung
Ziegel – vor allem im Außenbereich – sind zahlreichen Belastungen ausgesetzt: Feuchtigkeit, UV-Strahlung, Luftverschmutzung, Temperaturschwankungen oder organischen Ablagerungen. Aber auch im Innenbereich sind sie nicht gefeit: Hier drohen Staub, Fettflecken (z. B. in der Küche) und mechanische Verschmutzungen. Trotz ihrer vermeintlichen Härte ist Ziegel ein relativ poröses Material – und genau hier kommt die Imprägnierung ins Spiel.
Eine hochwertige Imprägnierung bildet eine unsichtbare Schutzschicht, die die Ziegelstruktur nicht luftdicht verschließt, aber die Wasseraufnahme deutlich reduziert. Entscheidend: Richtig ausgewählt verändert das Mittel weder den Farbton noch den Glanzgrad der Oberfläche – es schützt, ohne zu verfälschen.
Wie wirkt eine Ziegel-Imprägnierung?
Die Imprägnierung dringt tief in die Poren des Materials ein und bildet eine sogenannte hydrophobierende Schicht – also eine wasserabweisende Barriere. Sie schützt nicht nur vor Regen und Spritzwasser, sondern verhindert auch kapillare Wasseraufnahme aus dem Erdreich – besonders wichtig bei Fassaden oder Sockelmauern. Im Innenbereich beugt sie Flecken und Schmutz zuverlässig vor.
Man unterscheidet zwischen:
- Oberflächen-Imprägnierungen – bilden einen Film auf der Ziegelwand
- Tiefen-Imprägnierungen – dringen in die Struktur ein und sind langlebiger
Letztere sind besonders empfehlenswert, wenn der natürliche Look der Ziegel erhalten bleiben soll.
Arten von Imprägniermitteln für Ziegel
Die Wahl der richtigen Imprägnierung hängt von vielen Faktoren ab: ob Innen- oder Außenbereich, Ziegeltyp, gewünschte Optik und Umwelteinflüsse. Die gängigsten Imprägniermittel:
- Silikonbasierte Imprägnierungen – hochwirksam gegen Wasseraufnahme, UV-beständig, verändern die Optik nicht
- Acryl-Imprägnierungen – können einen leichten Glanz erzeugen, beliebt für den „Nass-Effekt“
- Silan-/Siloxan-Imprägnierungen – tief eindringend, extrem witterungsbeständig, ideal für Fassaden
- Öl- oder Wachsbasierte Imprägnierungen – seltener verwendet, erzeugen aber eine warme, satte Farbwirkung – beliebt in rustikalen oder Loft-Interieurs
- Wasserbasierte, ökologische Imprägnierungen – ideal für Innenräume, geruchsarm, umweltfreundlich
Wie finde ich die passende Ziegel-Imprägnierung?
Ich beginne immer mit der Analyse des Ziegels:
- Klinkerziegel – geringe Saugfähigkeit
- Verblender oder Sichtziegel – mittlere Saugfähigkeit
- Handgeformte, rustikale Ziegel – sehr hohe Saugfähigkeit
Außerdem ist entscheidend, ob sich die Wand im Außen- oder Innenbereich befindet. Im Außenbereich sind UV- und Frostbeständigkeit ein Muss. In der Küche oder im Bad sollten die Mittel fett- und wasserabweisend sein.

Wann sollte man Ziegel imprägnieren?
Am besten gleich nach Abschluss der Mauerarbeiten – aber vor der endgültigen Nutzung der Fläche. Neue Ziegel sollten vollständig ausgetrocknet sein, die Oberfläche sauber. Bei Altbauten empfehle ich zuerst eine gründliche Reinigung (trocken, mit Wasser oder Dampf), dann einen Saugfähigkeitstest – um zu bestimmen, wie viele Schichten nötig sind.
Was passiert ohne Imprägnierung?
Ohne Schutz nimmt der Ziegel Feuchtigkeit auf – bei Frost kann es zu Mikrorissen oder Abplatzungen kommen. Außerdem fördert Feuchtigkeit Algen-, Moos- und Pilzbewuchs. Auch hartnäckige Flecken (z. B. Fett oder Ruß) lassen sich später nur schwer entfernen – die Wand vergraut oder verfärbt sich dauerhaft.
Wie trägt man Imprägnierung auf Ziegel auf?
Die Anwendung ist einfach, erfordert aber Sorgfalt. Drei erprobte Methoden:
- Rolle oder Pinsel – ideal für kleine Flächen und Detailarbeit
- Niederdruckspritze – bei größeren Fassaden schnell und gleichmäßig
- Tauchverfahren – z. B. bei einzelnen Riemchen vor dem Verlegen
Unabhängig von der Methode gilt: Der Untergrund muss sauber, trocken und vor Regen für mindestens 24 Stunden geschützt sein.
Wie oft muss man Ziegel neu imprägnieren?
Hochwertige Mittel (z. B. auf Silan- oder Siloxanbasis) schützen bis zu 8–10 Jahre. In Innenräumen reicht oft eine Auffrischung alle 2–3 Jahre. Ein einfacher Test: Die Wand mit Wasser besprühen – zieht es schnell ein, ist eine neue Schicht fällig.
Meine Empfehlungen aus der Praxis
Eine fachgerecht aufgetragene Imprägnierung verlängert die Lebensdauer und Schönheit der Ziegelwand enorm. Egal ob im stylischen Loft oder bei der Sanierung eines historischen Gebäudes – ich stelle mir immer zuerst die Frage: Was soll die Ziegelwand leisten – und was soll sie schützen?
Mein Rat zum Schluss: Behandle die Imprägnierung nicht als bloßes Extra. Sie ist genauso wichtig wie das Fundament oder die Grundierung beim Streichen. Wer seine Ziegelwände liebt, schützt sie – und zwar vom ersten Tag an.
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