Klinkerriemchen oder Ziegelplatten an der Wand anbringen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Klinkerriemchen und Ziegelplatten erleben derzeit einen regelrechten Boom – und das zu Recht. Sie verleihen Innenräumen einen authentischen Charakter und passen hervorragend zu industriellen Loft-Designs ebenso wie zu klassischen, warmen Einrichtungsstilen. In meiner täglichen Arbeit mit Fassaden und Innenarchitektur setze ich regelmäßig auf dieses Material – wegen seiner gestalterischen Vielseitigkeit und dauerhaften Wirkung.
Vorbereitung – worauf kommt es an?
Bevor die erste Platte geklebt wird, ist eine gründliche Vorbereitung entscheidend. Aus Erfahrung weiß ich: Der Erfolg einer Wandgestaltung beginnt lange vor dem eigentlichen Verlegen.
- Untergrund vorbereiten: Die Wand muss tragfähig, sauber, trocken und fettfrei sein. Bei saugenden Untergründen wie Gipsputz, Porenbeton oder Gipskarton empfehle ich eine Grundierung – sie verbessert die Haftung und verhindert ungleichmäßiges Trocknen des Klebers.
- Verlegeplan erstellen: Ich lege die Platten vorab „trocken“ aus – besonders bei handgeformten Varianten mit natürlichen Farbunterschieden. So lassen sich Farbverläufe besser kontrollieren und ungewollte Muster vermeiden.
Welcher Fliesenkleber ist der richtige?
Ein hochwertiger, flexibler Kleber der Klasse C2TE ist Pflicht – also ein kunststoffvergüteter Kleber mit verlängerter Offenzeit und hoher Haftfestigkeit. Für Außenbereiche oder feuchte Räume (Bad, Küche) sollte der Kleber zusätzlich frost- und wasserbeständig sein.
Tipp: Bei hellen Platten oder sehr dünnen Riemchen ist der Farbton des Klebers wichtig. Ich verwende dann gerne hellgraue oder weiße Varianten, um ein Durchscheinen zu vermeiden.
Welche Werkzeuge benötigt man?
Folgende Werkzeuge haben sich bewährt:
- Wasserwaage und Maurerschnur – zur Ausrichtung
- Zahnspachtel (6–8 mm) – zum Auftragen des Klebers
- Rührgerät und Eimer – zum Anmischen
- Schwamm und Wasser – zur Reinigung
- Fugenkelle oder Fugenbeutel – zum Verfugen
- Winkelschleifer mit Diamanttrennscheibe – für exakte Zuschnitte
Optional: Drahtbürste oder Schleifpapier, um Rückstände von recycelten Ziegelplatten zu entfernen.
Schritt-für-Schritt: Klinkerriemchen richtig anbringen
1. Baseline festlegen
Ich beginne immer mit einer waagerechten Linie etwa 5 cm über dem Boden – so lassen sich mögliche Unebenheiten im Estrich kaschieren.
2. Kleber auftragen
Bei schweren Platten oder unebenem Untergrund arbeite ich mit der
Buttering-Floating-Methode: Kleber auf Wand und Rückseite der Platte auftragen – für maximale Haftung.
3. Verlegen der Platten
Die Platten werden mit Abstand (meist 8–12 mm) verklebt. Ich verwende Abstandshalter oder kleine Keile – je nach Designwunsch. So entsteht eine authentische Maueroptik mit sichtbaren Fugen.
4. Regelmäßige Kontrolle
Alle paar Reihen überprüfe ich mit Wasserwaage und Lot, ob alles im rechten Winkel bleibt. Kleine Korrekturen frühzeitig vornehmen spart viel Aufwand später.
5. Zuschneiden
Platten werden mit einem Winkelschleifer und Diamantscheibe zugeschnitten – besonders bei Ecken, Fensterlaibungen oder Übergängen ist Präzision gefragt.
Wann und wie wird verfugt?
Fugarbeiten beginnen frühestens nach 24 Stunden, wenn der Kleber ausgehärtet ist. In Innenräumen nutze ich zementäre Fugenmörtel – farblich angepasst an Ziegel oder Fugenstil. Draußen verwende ich frostbeständige und flexible Fugenmörtel.
Die Fuge wird mit Kelle oder Fugenbeutel eingebracht und vollständig verdichtet. Überschüsse sofort mit feuchtem Schwamm entfernen – eingetrockneter Mörtel lässt sich nur schwer lösen.
Wie schützt man die fertige Wand?
Nach der Verfugung empfehle ich immer eine Imprägnierung. Je nach Bedarf gibt es hydrophobierende, farbvertiefende oder glänzende Produkte. Sie schützen vor Feuchtigkeit, erleichtern die Reinigung und verlängern die Lebensdauer – besonders wichtig in Küche und Bad.
Häufige Fehler – und wie man sie vermeidet
Einige der häufigsten Fehler, die ich immer wieder sehe:
- Keine Grundierung bei stark saugenden Untergründen
- Zu enge Fugen – die Wand wirkt künstlich und „geklebt“
- Falsche Klebekonsistenz – zu dick oder zu flüssig
- Vernachlässigte Fugenpflege – keine Imprägnierung, ungleichmäßige Fugen
Deshalb betone ich: Planung, Sorgfalt und Materialkenntnis sind der Schlüssel zu überzeugenden Ergebnissen.
Fazit – lohnt sich der Aufwand?
Ganz klar: Ja. Eine Wand aus Ziegel- oder Klinkerriemchen ist nicht nur ästhetisch ein Blickfang, sondern auch langlebig, pflegeleicht und wertsteigernd. Wer sich für diesen Wandbelag entscheidet, sollte ihn sorgfältig planen und fachgerecht umsetzen – denn gerade bei so ausdrucksstarken Materialien entscheidet der Feinschliff über die Wirkung.
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