Klinkerziegel und Klinkerriemchen für Innenwände – welcher Klinker passt ins Haus?
Ziegelwände im Innenbereich sind längst mehr als nur ein kurzlebiger Trend. Immer mehr Menschen setzen bei der Raumgestaltung bewusst auf Klinker – nicht nur wegen der Optik, sondern auch wegen seiner Funktionalität. Und das aus gutem Grund: Klinker ist ein langlebiges, charakterstarkes Material mit Geschichte, das den Stil eines Raumes nachhaltig prägen kann. Aber um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, kommt es auf die richtige Auswahl an – sowohl in technischer als auch in ästhetischer Hinsicht.
Warum lohnt sich Klinker für Innenräume?
Innenwände mit Ziegel- oder Klinkeroptik haben eine ganz eigene Wirkung. Kein Putz, keine Fototapete mit „Ziegelmuster“ kann dieselbe Tiefe, Natürlichkeit und Lichtwirkung erzeugen wie echtes Material. Ob als Vollziegel oder als dünnes Klinkerriemchen – die Oberfläche wirkt lebendig, verändert sich je nach Lichteinfall und harmoniert mit unterschiedlichsten Materialien.
Darüber hinaus hat Klinker auch funktionale Vorteile: Richtig imprägniert, kann er Luftfeuchtigkeit regulieren, Schall dämpfen und zur Verbesserung des Raumklimas beitragen – besonders in offenen Wohnbereichen, Treppenhäusern oder Eingangsbereichen ein echter Mehrwert.
Was ist der Unterschied zwischen Ziegel und Klinkerriemchen?
Diese Frage höre ich oft. Der Unterschied liegt vor allem in Format und Verwendung:
- Vollziegel: klassisch, massiv, meist über 6 cm dick. In Innenräumen werden oft alte Mauerziegel (z. B. aus Rückbau) oder geschnittene Formstücke eingesetzt. Sie sind schwer, aber authentisch – mit natürlicher Patina, Farbunterschieden und rauer Struktur.
- Klinkerriemchen: dünne Verblender (1–2,5 cm), leichter und einfacher zu verlegen. Gebrannt bei hoher Temperatur, dadurch sehr hart, robust und wasserabweisend – perfekt für moderne Innenanwendungen.
Wenn es rustikal und roh sein soll – greife ich gerne zu echten Ziegeln. Für Projekte mit Fokus auf einfache Montage, geringes Gewicht und technische Performance empfehle ich Klinkerriemchen.
Welcher Klinker eignet sich für den Innenbereich?
Nicht jeder Klinker ist gleich. Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen:
- Handgeformtem Klinker: unregelmäßige Oberflächen, rustikale Struktur, individuelle Optik – ideal für charakterstarke Räume mit Vintage-, Loft- oder Japandi-Stil.
- Maschinell gefertigtem Klinker: gleichmäßiger, glatter, minimalistischer – perfekt für moderne und klare Raumkonzepte.
In Innenräumen bevorzuge ich warme Farbtöne wie Rot, Honig, Beige oder gebrochenes Weiß – oft auch mit „Used“- oder Patina-Effekt. Diese Varianten bringen Wärme und Struktur, ohne aufdringlich zu wirken.
Worauf sollte man noch achten?
- Farbe: Rot, Burgund und Braun sind Klassiker, aber helle oder graue Varianten passen besser in zeitgenössische Räume.
- Format: Standard ist 240 × 71 mm, es gibt aber auch kürzere, höhere oder XXL-Formate.
- Oberfläche: glatt, gerillt oder rau – jede Struktur erzeugt ein anderes Lichtspiel.
- Ecklösungen: Bei Nischen, Kanten oder Wandvorsprüngen sind passende Eckriemchen unverzichtbar für ein harmonisches Gesamtbild.
Wo macht Klinker im Haus besonders Sinn?
Es gibt viele Innenbereiche, in denen Klinker seine Stärken voll ausspielt:
- Wohnzimmer – als Akzentwand hinter dem Sofa, Fernseher oder Kamin
- Küche – als robuster Spritzschutz über der Arbeitsfläche
- Eingangsbereich – für einen starken ersten Eindruck
- Treppenhaus – hier zählt Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit
- Badezimmer – mit der richtigen Imprägnierung eine stilvolle Alternative zu Fliesen
Tipp: In kleinen Räumen lieber zu hellen Farben greifen und mit schmaler Fuge arbeiten – das wirkt ruhiger und lässt den Raum größer erscheinen.
Wie wird Klinker im Innenbereich montiert?
Die Verlegung von Klinkerriemchen ist relativ unkompliziert, erfordert aber Sorgfalt. Die Wand muss eben, sauber und trocken sein. Als Kleber verwende ich ausschließlich flexible Kleber, die speziell für Klinker geeignet sind (nicht wie bei Fliesen!).
Die Riemchen werden versetzt im klassischen Mauerverband geklebt – das sieht nicht nur gut aus, sondern verbessert auch die Spannungsverteilung. Wichtig: Die Fuge. Sie muss elastisch, abriebfest und für den Innenraum geeignet sein. Ich empfehle feinkörnige Fugenmasse in einer Farbe, die zum Klinker passt – so entsteht ein harmonisches Gesamtbild.
Ist eine Imprägnierung notwendig?
Unbedingt. Auch wenn Klinker selbst wasserabweisend ist, gilt das nicht automatisch für die Fuge. Eine Imprägnierung schützt vor Fett, Feuchtigkeit und Verschmutzungen – besonders wichtig in der Küche oder im Eingangsbereich.
Ich verwende meist farblose, matte Imprägnierungen, die den natürlichen Look erhalten. Für dunkle Räume kann ein farbvertiefendes Mittel sinnvoll sein – der sogenannte „Nasseffekt“ bringt Tiefe und Eleganz.
Fazit – wie wählt man den richtigen Klinker für Innenräume?
Die Wahl des passenden Klinkers ist ein Zusammenspiel aus Technik, Design und Funktion. Wer bewusst entscheidet, kann mit Klinkerwänden Akzente setzen, die dem Raum Charakter und Identität verleihen. Hier meine wichtigsten Empfehlungen:
- Wähle zwischen handgeformt oder maschinell – je nach Stilrichtung
- Achte auf die richtige Fugenfarbe und saubere Verarbeitung
- Imprägnieren nicht vergessen – für Langlebigkeit und Pflegeleichtigkeit
- Plane Ecken und Übergänge mit ein – Ecklösungen machen den Unterschied
- Hab keine Angst vor Farbe – Klinker muss nicht immer rot sein!
Klinker im Innenbereich verbindet Technik mit Emotion. Richtig geplant, wird daraus ein zeitloses Element, das Räume formt – und jeden Tag aufs Neue begeistert.
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